Bild im Kopfbereich: Erdgas macht Zirkus für Kinder

und der Technische Geschäftsführer der Dresden Gas GmbH muss reiten,

gnadenlos und im Galopp eines zu Späßen aufgelegten afrikanischen Buschelefanten. Das nennt man dann:  Eröffnung der Veranstaltung und Begrüßung der Gäste.

Dresden, Abruf von Erfahrungsschätzen und Erinnerungen

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands ergibt es sich, dass ein gütiges Schicksal die Erfahrungsschätze abruft, die ich im Laufe meines Berufslebens bei den Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerken Köln gesammelt hatte. Der wichtigste "Erfahrungsschatz" war die Vorbereitung und Durchführung der Umstellung der Gasversorgung Kölns von Stadtgas auf Erdgas innerhalb von knapp zwei Jahren und ohne irgendwelche Versorgungsengpässe . Denn die Einführung der Erdgasversorgung ist eine wesentliche Voraussetzung für eine bezahlbare Energieversorgung Dresdens. Eine einmalige Chance, keine besondere persönliche Leistung meinerseits.

Die Details sind unter der Themenseite "In Ostdeutschland (Technische Geschäftsführung und Beratung)" geschildert.

 

Bilder von links nach rechts:

Oben

Panorama an der Elbe, Semperoper außen, Semperoper innen, Grünes Gerwölbe

Mitte

Dresdner Zwinger, Frauenkirche, Hofkirche, Der goldene Reiter August der Starke

Unten

Der Fürstenzug, Schloss Pilnitz an der Elbe, Schloss Moritzburg, Die Bastei Elbsandsteingebirge

Angesichts dieser schönen Stadt macht es Freude, in Dresden für diese Landeshauptstadt des Freistaates Sachsen, wie es jetzt heißt, zu arbeiten.

Besserwisser

Ich übernerhme die Technische Geschäftsführung der Dresden Gas GmbH zu einem Zeitpunkt, als einige Westdeutsche zu den Neuen Bundesländern reisen, um die in einer freien Wirtschaft ungeübten vermeintlich „dummen Ostdeutschen“ übers Ohr zu hauen oder über den Tisch zu ziehen. Um es vorneweg zu sagen: Es gibt auch viele andere, die sich zur Verfügung stellen, um den über Jahrzehnte benachteiligten „Brüdern und Schwestern“ (Originalton Mainzer Karnevalssitzung) auf die Beine zu helfen. Man verzeihe mir diese einfache aber zutreffende Ausdrucksweise.

Nach der Festlegung der Ablauf- und der Aufbauorganisation machen wir eine „Bestandsanalyse“ des zur Verfügung stehenden Personals, mit dem Ziel, möglichst wenige oder gar keine Fachleute aus den Altbundesländern für die Besetzung der Planstellen, insbesondere der Führungspositionen, anzufordern. Den von GEW Köln vorübergehend abgestellten Fachleuten obliegt es generell, die mit guten mathematisch-technischen Kenntnissen ausgestatteten Dresdner in die Gepflogenheiten der freien Wirtschaft einzuführen, zu begleiten und mit den noch fehlenden Hilfsmitteln, wie Wirtschaftlichkeitberechnungen, Bauleistungsver-zeichnissen, Vertragsbestandteilen Ausschreibungsunterlagen, zu aktualisierenden Planwerken, Konzessionsvertrag usw. zu versorgen.

Ein Besserwissertum ist nicht gefragt.

Es geht also nicht darum, etwas zu werden, sondern etwas zu bewegen.

Jene Westdeutschen, die in den Neuen Bundsländern ein auszubeutendes Goldgräberland vermuten, richten viel Unheil an. Es gilt, die Mitarbeiter vor deren Machenschaften zu schützen.

Auf dieser Basis wird Vertrauen hergestellt und der Grundstein für eine zügige Umstellung der Gasversorgung Dresdens von Stadt- auf Erdgas gelegt.

Was verbindet mich mit dieser Stadt besonders?

Der aufmerksame Leser wird sich fragen, warum ich nach der ausführlichen Beschreibung meiner Tätigkeit in Dresden auf der vorstehenden Themenseite „In Ostdeutschland“ mich jetzt hier nochmals mit dieser Stadt beschäftige. Soll ich ehrlich sein? Also: Nach dem Abschluss der Themenseite „In Ostdeutschland“ stolperte ich zufällig über ein Foto, das sich vorübergehend in meinen unordentlichen Unterlagen versteckt hielt. Es zeigt meinen Ritt auf einem afrikanischen Buschelefanten (siehe Kopfzeile). Da Elefantenritte nicht zu meinen alltäglichen Beschäftigungen zählen, wollte ich es unbedingt an geeigneter Stelle einfügen. Aber da meldete mein Computer: „Sie verwenden die maximale Anzahl von Elementen auf dieser Unterseite.“ Gut, dann muss eine zusätzliche Unterseite (Themenseite) her. Hier ist sie.

 

Und nun schleichen sich, von dem Elefantenritt ganz abgesehen, Bilder aus einer längst vergangenen Zeit in mein Gedächtnis, Bilder, die nicht auf Fotos einer fotografierwütigen Zeit festgehalten wurden, sondern umso nachhaltiger in meinem Hinterkopf auf Abruf schlummerten. Ich sprach bereits unter „In Ostdeutschland“ von einem Dresdner Kameraden, der mir im Spätherbst 1944 während der so genannten Feuertaufe (erster Fronteinsatz) am Nordrand des hart umkämpften Hürtgenwaldes das Leben rettete. Während der vorausgegangenen Auffrischung des Fallschirmjägerregiments 5 in Holland entstand aus dem ersten Sichkennenlernen eine echte Kameradschaft. Echte Kameradschaft bedarf einer geistigen Verwandtschaft. Antoine de Saint-Exupéry schrieb hierzu: Es ist uns gegeben, Kameraden zu finden. Und es scheint mir, als gingen wir dabei zu einem Fest. Die einsame Hütte, die von ferne leuchtet, verwandelt dabei den kältesten Winter in eine leuchtende Christnacht.

Ihn, den älteren Kamerad, beobachtete und belauschte ich während dieser Etappenzeit im holländischen Enschede mehrmals bei Streitgesprächen mit einem hochprozentigen Parteigenossen. Er versuchte vergeblich, diesen von dem, einer Kulturnation unwürdigen Rassenwahn der Nationalsozialisten abzubringen. Nach diesen Gesprächen ging er stets mit mir nach draußen, um mir in fast väterlicher Fürsorge klarzumachen, die deutsche Wehrmacht befände sich bereits im Zustand der Agonie und ich möge alles daransetzen, den für Deutschland unsinnig gewordenen Krieg heil zu überstehen. Junge Menschen in meinem Alter würden schon bald dringend gebraucht, das in Trümmern liegende Vaterland wieder aufzubauen.

Dann schilderte er mir seine Jugendzeit in, wie er sagte, einer der schönsten Städte Europas, seiner Heimatstadt Dresden. Er beschrieb die aufregenden Abende in der Tanzschule, sein Erröten beim ersten Stelldichein am Elbeufer mit einem Mädel, das jetzt, als seine Ehefrau, sehnlich auf seine Rückkehr warte. Kurzum, er führte mir eine Welt vor Augen, in der nicht der Tod gefeiert wurde, sondern das pralle Leben.

„Du wirst kurz nach Vollendung deines siebzehnten Lebensjahres in die brutale Welt der Front eintauchen und ich werde dann auf dich aufpassen. Denn es ist immer wieder die Feuertaufe, die allzu vielen unerfahrenen Neuzugängen das junge Leben kostet.“ Er hielt Wort. „Ich möchte dich doch eines Tages gesund in Dresden begrüßen können.“

Im November 1944 lagen wir in Obergeich bei Düren im Keller eines unter Artilleriebeschuss liegenden, von der Zivilbevölkerung verlassenen Hauses. Mein Dresdner Kamerad ging nach Anbruch der Dunkelheit zu einem Meldegang nach draußen. Er ging in eine Nacht ohne Wiederkehr.

Nun bin ich hier in seiner Stadt.