Witzecke

Älter werden (Klage einer Dame)

 

Haben Sie schon mal gleichaltrige Leute angeschaut und sich dabei gedacht-„Es kann doch nicht sein, dass ich auch so alt aussehe“? Wenn ja, dann ist dies was für Sie.

Mein Name (weiblich) tut nichts zur Sache. Ich saß im Wartezimmer bei meinem ersten Termin beim neuen Zahnarzt. An der Wand hing sein Diplom, welches seinen vollen Namen trug. Plötzlich erinnerte ich mich an einen großen, gut aussehenden dunkelhaarigen Jungen aus meiner Oberstufenklasse von vor 35 Jahren.

Könnte es sich um denselben Jungen handeln, den ich damals so scharf fand? Allerdings, als ich ihn beim Eintreten in den Behandlungsraum sah, habe ich diesen Gedanken sofort begraben. Da stand ein alternder Mann, dessen grauen Haare ausfielen, mit tiefen Falten im Gesicht, der viel zu alt war, um mein ehemaliger Klassenkamerad zu sein.

Nachdem er meine Zähne kontrolliert hatte, fragte ich ihn, ob er auf die Albert-Einstein-Schule  gegangen sei. Völlig überrascht antwortete er: „Ja…ja ich war dort.“ „Wann haben Sie das Abitur gemacht?“ fragte ich. „1975. Warum fragen Sie?“ war seine Antwort. „Sie waren in meiner Klasse „ sagte ich.

Er schaute mich etwas verwirrt an…

Und dann hat mich dieser alte, hässliche, fast glatzköpfige, grauhaarige, zerknitterte, fettarschige alte Kerl gefragt:

„Was haben Sie denn damals unterrichtet?“

 

Februar 1982, Fastelovend

Vor Karneval 1982 kündigt die Werkzeitung die Herausgabe eines „Extrablattes“ an. Sofort durchzuckt mich der Gedanke, eine solche Sonderausgabe sei dazu geeignet, etwas zu veröffentlichen, das einmal gesagt werden müsse. Das Du wird bekanntlich unter Parteigenossen sorgsam gepflegt und dann bei jeder anderen Gelegenheit in „Vertrautheit“ umgesetzt. Mit der Zeit achtet man bei einem Besäufnis nicht mehr so sehr auf das gesprochene oder gehörte Wort. Und so kann es geschehen, dass folgende Äußerung als durchaus passend empfunden wird: „Was willst Du  A....loch eigentlich?“  Es ist niemand beleidigt, weil die gelallten Worte scheinbar wirkungslos an den Ohren des Angesprochenen vorbeigehen. Aber, wie gesagt, dies ist ein Thema für die Karnevalsausgabe der Werkszeitung und so erscheint hierin mein Artikel mit folgendem Wortlaut:

 

„Brüderschaft“

 

Karneval, die große Zeit der Brauchtumspflege, lässt- meist zu vorgerückter Stunde- einen der schönsten Bräuche hier und dort, oft in den verschwiegensten Ecken, wieder aufleben: Das Brüderschaft-Trinken mit „Du“ und „Ex“ und Bützchen (Küsschen). Gegen Ex und Bützchen ist ja nun weiß Gott nichts einzuwenden. Aber das „Du“!

Mit dem Überschreiten der Grenze zwischen Sie und Du wird der Gesprächspartner einer ehernen Absicherung vor Zudringlichkeiten und Unverschämtheiten des Duzers beraubt. Man ist jetzt direkter, nicht mehr so zimperlich, manchmal sogar unhöflicher, auf jeden Fall aber in gewisser Weise „familiär“.

Dieser Sinn fürs Familiäre hat wohl auch das „Du“ als allgemeingültige Anrede Einzug in Parteien, Gewerkschaften und andere progressive Gruppen halten lassen. Kann man so doch viel offener, ungehemmter, unverblümter miteinander reden. Sagt zum Beispiel (rein hypothetisch) der Genosse Betriebsrat zum Genossen Vorstand: „Wat wellst Du Armleuchter eijentlich?“, so ist dies, zumindest in Köln, familiäre Umgangssprache und nicht etwa eine beleidigende Äußerung.

Die Möglichkeit solch vertraulicher Ausdrucksweisen wird ja auch gar nicht als problematisch angesehen. Es ist vielmehr ein anderes, viel größeres, schmerzlicheres Problem entstanden. Mit der Generalabsolution vom „Sie“ ist der eingangs erwähnte, vielgeübte, allseits beliebte Karnevalsbrauch des Duzens mit Bützchen ad absurdum geführt worden.

Nun sitzen also alle politisch geduzten (und somit politischen Zudringlichkeiten ausgesetzten) Damen und Herren in der berühmten Klemme. Was ist zu tun? Vielleicht sollte man das „Siezen“ einführen. Aber das würde ja zu Abstandhalten, höflicher werden, mehr Rücksicht nehmen führen. Um Gottes willen! Das wäre ja unsozial, unmenschlich, ja reaktionär. Aber die „Reaktion“ lauert bereits an allen Ecken, auch in den verschwiegenen, früher zum Brüderschafttrinken benutzten. Du meine Güte!

Elitäre Gruppen und Grüppchen gehen wieder zum „Sie“ über, und zwar radikal, systemverändernd. Da hört man bereits von Halbgrünen, sprich Vegetariern, die zu ihresgleichen, zum Beispiel zu den Pflanzen verspeisenden Milchkühen „Sie“ sagen.

Ehrerbietung unter Gleichgesinnten! Was soll man nun davon halten? Sagt da einer: „Sie Rindvieh, Sie!“, so ist dies ja alles andere als höflich; ja es ist bereits wieder der überholt geglaubte Militärdrill- Jargon. Nein- da bin ich doch mehr für das progressiv-kölsche „Wat wellst du Armleuchter eijentlich“. Hier wird, falls der Adressat auf Beleidigungen aus ist, zumindest nicht der Mensch in seiner Gesamtheit beleidigt, sondern  ein sowieso nur weit hinten anstehender, vielfach brummig veranlagter Körperteil, der zudem in dem üblen Geruche steht, häufig Stänkereien zu verbreiten.

Was soll’s

Und nun: „Gnädige Frau Kollegin, Prost und Alaaf!“.



Duzen

Nun ist Karneval, zumindest in Köln, die Zeit, um mit einem Schmunzeln auf Missstände und verbesserungswürdige Umstände hinzuweisen. Nehmen wir als Beispiel die fahrbaren Untersätze der Außendienst- Ingenieure der GEW- Werke. Bei Wind und Regen sind sie mit ihren Motorrädern dienstlich unterwegs. Wie man sieht, genügt eine witzige Karikatur in der Werkszeitung und die Motorräder werden kurzfristig gegen Kabinenroller vom Typ BMW- Isetta ausgetauscht:



„Ännche, am schönsten ist der Mittelste maskiert.“

  „Wieso maskiert?- Das ist doch die Uniform der

       Ingenieure vom Gas- und Wasserwerk!“

 



Isetta, BMW-Kabinenroller

Für den Außendienst beschaffte Kabinenroller vom Typ

 BMW-  Isetta, wegen der vierspurigen Radanordnung auch

                     „Schlagloch- Suchgeräte“ genannt.

 



Der Ordnung halber sei erwähnt, dass das obere Juxbild im Februarheft 1956 der Werkszeitung der GEW erschien und die Beschaffung der Kabinenroller Isetta im Juniheft desselben Jahres angezeigt wurde.

Interessant sind die Nummernschilder mit dem polizeilichen Kennzeichen BR, was soviel wie „Britische Zone, Rheinland“ bedeutete.



Tod eines Karnevalisten

 

Ein Karnevalist ist soeben verstorben.

Er brachte nur Frohsinn, nahm andern die Sorgen.

Der Pfarrer kam schließlich ins Haus

und drückte der Witwe sein Beileid aus.

„Bedenket die Wahrheit und höret mich:

Unser Leben ist nicht ewiglich.

Nur kurz ist das Sein hier auf Erden,

daran muss immer erinnert werden.

Nun, sollen wir ihren Mann am Samstag zu Grabe tragen

oder am Montag, was würden sie sagen?“

Da antwortet die Witwe nur:

„O, lieber Herr Pastur,

das bitt’ ich mir aus:

Lasst meinen Mann bis Montag zu Haus.

Das wär’ dann der erste Sonntag gewiss,

wo mein Mann mal zu Hause geblieben ist.“



Immer nur Fisch

Da die Lesbarkeit der Schrift zu wünschen übrig lässt, erscheint der Text nachstend in aller Deutlichkeit:

Als 79-jähriger erinnere ich mich in diesen Tagen daran, dass in meiner Jugend die Fast- und Abstinenztage noch sehr ernst genommen wurden. So habe ich seinerzeit auf Aschermittwoch ausschließlich Mädchen aus dem Fischgeschäft geküsst. Bitte, glauben Sie’s mir!

Meiner Frau Gisela und mir steht das Wasser, wie man deutlich sieht, noch nicht bis zum Hals.

Wirtschaftsweiser
Kanzlerimage

Wollüstig

 

Frau Immerfleißig sitzt Tag für Tag in den Stunden, die ihr zwischen der Hausarbeit verbleiben, beim Stricken von Wintersocken, Pullovern, Topflappen, Nierenwärmern und ähnlichem nützlichen Zeug. Vor ihr, auf dem Tisch, liegt ein Berg von Wolle unterschiedlichster Farbe und Fadendicke. Auf diesen Haufen Wolle blickend, meint ihr Mann, ihr Verhalten sei im höchsten Maße wollüstig. Das erzählt er auch seinem Freund.

 

Dieser Freund hatte vor einem Jahr auf seiner Fahrt nach Spanien in Frankreich Station gemacht. In einem Hotel freundete er sich mit der hübschen Hotelbesitzerin an. Um ihr ein Kompliment zu machen sagte er: „Madame, vous avez une luxurieuse salle de bains“.

Nun wird das deutsche Wort luxuriös in die französische Sprache mit luxueux übersetzt, während das französische luxurieux (m) bzw. luxurieuse (f) soviel wie wollüstig, unkeusch bedeutet. Madame hatte demnach also ein wollüstiges unkeusches  Badezimmer.

 

 



Franziskanerpater

In einem Eifeldorf ist eine Missionsfeier. Ein Franziskanerpater hält die Predigt und wettert von der Kanzel herab mit Feuereifer gegen die Sünden der Dorfbewohner. In einer der Kirchenbänke unten sitzt ein Vater mit seinem verängstigten Söhnchen. Als der Pater auf der Kanzel zu einer weiteren Steigerung seiner Anklagen ausholt, reißt das über seinem fülligen Bauch eng geschnürte Seil (Knotengürtel) . Da sagt der Junge leise zu seinem Vater: "Papa komm lassen wir schnell nach Hause gehen. Jetzt hat er sich losgerissen."

Raupen

Größenwahnsinnige Raupe im Herbst (gelungene Fotomontage von Günter Müller)

Klonen

Vor dem Klonen wird dringend gewarnt, denn das ganze kann schief laufen und man erhält als Ergebnis, wie obiges Bilde verdeutlicht,

"junge Greise"

 

Da ich mich als inzwischen 88-jähriger Opa selber kenne, gebe ich das

folgende Zwiegespräch, egal von wem es stammt, weiter:

 

Oma zur Enkelin:

"Und wie war die Fahrt mit Opa?"

 

Enkelin:

"Ganz toll! Unterwegs haben wir

4   Idioten,

10 blöde Affen,

3   dumme Gänse

und ganz viele Trottel

überholt."