Jetzt packt man mich an der Hose!

 

Als Sechzehnjähriger heißt es jetzt, von zu Hause Abschied nehmen. Da halten sich zunächst Wehmut und Neugier die Waage. Die Tatsache, dass der gesamte Jahrgang „dran glauben muss“ hilft ein wenig, denn das gemeinsame Schicksal ist verhältnismäßig gut zu ertragen. Für die Mütter der Halbkinder aber beginnt eine schwere Zeit.

 

Frühjahr 1944

Ein unnützer Haufen: Der Reichsarbeitsdienst                  

Reichsarbeitsdienst mit Spaten, als Ehrenformation angetreten

                Der April 1944 beschert mir die Einberufung zum Reichsarbeitsdienst. Zunächst werden wir in einem Wäldchen an der Peripherie Kölns in Baracken untergebracht. Dieses Lager ist recht unübersichtlich und die ersten Tage sind dadurch gekennzeichnet, daß sich jeder zu drücken versucht. Nachdem wir ein paar Tage noch in Zivilkleidung herum-gelaufen sind, werden wir eingekleidet. Der Kammerbulle schmeißt jedem von uns eine Uniform zu und ruft dabei: “Paßt!“, noch ehe dieser sie anprobiert hat. Wir sehen dann auch entsprechend „elegant“ aus. Am unmodischsten und nach meinem Empfinden zum Weg-schmeißen ist die Mütze, von uns „Arsch mit Griff“ genannt. So eingekleidet, werden wir in eine Kaserne innerhalb des Kölner Stadt-gebietes verlegt. Diese Unterbringung in der Nähe bereits durch Bomben zerstörter Wohnhäuser trägt nicht dazu bei, unser Sicherheitsgefühl zu verbessern.

Drückebergertum der Ausbilder      Den Sinn der Ausbildung, die im wesentlichen aus Spatenexerzieren besteht, sehe ich ausschließlich darin, den Ausbildern ihr Drückebergertum zu erhalten. Für eine Vorbereitung zum Fronteinsatz taugt der gesamte Ausbildungsplan überhaupt nicht. Am 6. Juni, dem Tag der Invasion der Alliierten an der Küste der Normandie, werden wir per 

"Katzenjammer" ist jetzt meine Grundstimmung

Bahn ins Aachener Kohlenrevier verlegt. Unterwegs im Zug haben wir Zeit und Muße, über die neue Lage zu diskutieren. Die schlauen, wehrun-kundigen Ausbilder scheinen zu ahnen, daß der neuen Bedrohung von Westen her mit Spatenexerzieren nicht mehr beizukommen ist. Wie zur Selbstberuhigung betonen sie immer wieder, man lasse die gelandeten

 

Feindkräfte zunächst an Land kommen, um sie dann à la Guderian mit starken Panzerverbänden ins Meer zu werfen. Bums! Nun schwimmt mal schön! Wenn das so einfach wäre. Wer die alliierte Strategie und Taktik in Nordafrika, auf Sizilien und anschließend in Süditalien verfolgt hat, weiß, daß sich die Landungen immer unter einer schützenden, jeden Gegenstoß unmöglich machenden Fliegerdecke vollziehen. Sie führen den Krieg des reichen Mannes. Während bei uns Deutschen immer nur von

Aufopferung die Rede ist, schont die Gegenseite ihre Truppen.

Kaum in die neuen Unterkünfte, es sind wieder einmal Baracken, eingezogen, wird das Spatenexerzieren in verstärkter Form wieder aufgenommen.

„Erziehung“ zu Intelligenzbestien       



Die Kopfbedeckung wird "Arsch mit Griff" genannt.

Unser Denken wird zudem mit gekonnten Fragen geschärft. Zum Beispiel:„Wieviel Fenster haben Sie zu Hause?“ Als ich dann zur Kleiderkammer des Reichsarbeitsdienstes ins Schloß Stammheim nördlich von Köln zur Überwachung abkommandiert werde, haben meine seelischen Schmerzen ob der intelligenten Ausbildungsmethoden ein jähes Ende. Auf dem Gelände des Kleiderlagers sind auch Franzosen im freiwilligen Arbeitseinsatz tätig. Sie beherrschen das Strammstehen und Grüßen genau so gut wie wir und unterscheiden sich in ihrem ganzen Gehabe keineswegs von uns. Wenn man aber genauer hinhört, erfährt man einiges Wissenswertes. Und ich frage mich, ob sie nicht im Rahmen eines   umfassenden gegnerischen Spionagewesens gezielt eingesetzt sind. So wie die in Frankreich operierenden Mitglieder der Rési-stance ihre Nachrichten per Brieftauben nach England absetzen, werden auch sie geeignete Methoden der Nachrichtenübermittlung entwickelt haben. Sie wissen auch bereits vor der Bekanntgabe durch den deutschen Wehrmachtsbericht, dass der Normandiehafen Cherbourg  von den Amerikanern erobert wurde.

In unserer Arbeitsdiensteinheit sind mehrere Jungs aus dem Gebiet von Eupen- Malmedy. Dieses Ländchen, von den Belgiern Ostkanton genannt, wurde nach dem Ersten Weltkrieg Belgien zugesprochen und nach dem Einmarsch unserer Wehrmacht am 10. Mai 1940 wieder ins Reich eingegliedert. Während der Bereich Eupen rein deutschsprachig ist, hat Malmedy einen frankophilen Charakter. Was geht wohl in den Köpfen der frankophil geprägten jungen Menschen vor? Sie sind im allgemeinen sehr zurückhaltend.  Was wir noch nicht wissen können: Ab Herbst wird in ihrer Heimat bereits die Front stehen. Am Vorabend unserer Entlassung demonstrieren sie eine uns nur über „Feindsender“ bekannt gewordene westliche Musik vor. Nach drei Monaten darf ich der „Eliteeinheit Reichsarbeitsdienst“ Lebewohl sagen und bis zur Einberufung zur Wehrmacht werden ganze vier Wochen vergehen. Die Uhr tickt!

Lustloses Intermezzo      

In diesen wenigen Wochen lasse ich die Lehre als Technischer Zeichner bei der Münstereifeler Maschinenfabrik ruhen. Also kann ich die Tage voll und ganz in der Landwirtschaft zu Hause zubringen. Ich bin jetzt 16 Jahre alt und in einer schwer zu beschreibenden Gemütsverfassung. Alles, ob Zeichnerlehre, Feldarbeit oder bevorstehender Wehrdienst, scheint mir sinnlos. Ich trotte neben dem Ochsengespann her, wie im Traum. Das Einzeln und Jäten der Futterrüben auf den Feldern mit den mir unendlich lang vorkommenden Reihen, paßt haargenau zu dieser Stimmung. Ich sehe kein Lebensziel, keinen klaren Weg und kein Ende. So müssen Saisonarbeiter empfinden, die sich von lebensfrohen Kindern zu abgestumpften Arbeitsmaschinen mit leeren Augen in klobigen Schädeln entwickelt haben. Aber diese Gedanken sind doch Quatsch! Noch bin ich nicht einmal erwachsen und mein Denken ist nicht abgestumpft sondern vermutlich zu intensiv. Ich muß versuchen, dieses Denken auf die Aufgaben und Inhalte des jeweiligen Tages zu beschränken. Das hilft, wenn auch nur bedingt! Mein jüngster Bruder wurde am 1. Januar 1942 geboren und ist jetzt zwei Jahre jung. Mit ihm nach Feierabend zu spielen, macht viel Freude und lenkt meine Gedanken in hoffnungsvollere Bahnen. Das Lachen des kleinen Bruders ist in dieser tristen Zeit unbezahlbar. Und so trage ich ihn hin und her, wie einen kostbaren Schatz. Die beiden anderen Brüder sind ebenfalls noch Kinder und nach meiner Meinung schutzbedürftig, sollte die Front einmal von Frankreich her über Belgien näherrücken. Aber da gibt es ja den selbstgebauten Schutzbunker im Mühlenberg. Die Familie wird den Krieg schon überstehen.

Aber, Lustlosigkeit und Trägheit scheinen einen weiteren Grund zu haben, den ich mehr empfinde als klar erkenne. Es ist dies wohl so eine Art Puberertätskrise. Mit wem soll ich darüber sprechen, wem mich anvertrauen, wenn ich doch selbst nicht in der Lage bin, mein Problem so zu analysieren, daß ich es beschreiben könnte.

 

Warum kommen Heranwachsende haargenau dann in eine solche Krise, wenn von ihnen Weichenstellungen für das weitere Leben abverlangt werden? 

 

Blödsinnige Ausbildung mit Spaten

 

Spaten über! Spaten ab!                                 Wozu da noch ein Schießgewehr?

Und Spaten beim Marschieren.                         Wir kämpfen mit Manieren

Wie satt ich die Marotte hab:                            und jagen Feinde hin und her,

Das Spatenexerzieren.                                     beim Spatenexerzieren.

 

Sag mir einer, was das soll!                              Dann schaufeln wir ein Massengrab

Woll’n keine Zeit verlieren?                               und woll’n uns nicht genieren.

Hau’n dem Feind die Hucke voll,                        geh’n brav hinein und warten ab

mit Spatenexerzieren?                                      beim Spatenexerzieren.



Reichsarbeitsdienstführer Konstantin Hierl

Intermezzo
zwischen Reichsarbeitsdienst- und Militärzeit

Da die Wehrmachtsberichte immer dramatischer klingen, ganze Regimenter an den täglich  näherrückenden Fronten verbluten und eine deutsche Stadt nach der anderen im Bombenhagel der Alliierten untergeht, bin ich mir darüber klar, dass meine Tage zu Hause gezählt sind und der Einberufungsbefehl nur noch eine Frage von Wochen ist. Um so mehr versammeln wir Jugendlichen, Jungen und Mädels des Dorfes, uns Abend für Abend unter den hohen Kastanienbäumen des Oberdorfes, um unserer Schwermut gesanglichen Ausdruck zu verleihen. Aber es sind mittlerweile nicht mehr die vom Staat gewünschten Militärgesänge, sondern schon halb angerostete Lieder aus einer längst vergangenen Zeit. Ich weiß nicht wo sie herkommen. Aber sie sind plötzlich da, und nicht nur in unserem Dorf, wie ich später beim Militär erfahren werde. Sie kommen daher, wie das Wehen des Windes, von drohenden Wolken geboren, unverhofft und unerklärlich. Sie geben auch keinen Sinn, der unserer Situation entspräche. Nur eine Art Droge? Vielleicht hat späterer einmal ein Leser dieser Zeilen, psychologisch gebildet, eine Erklärung hierfür. Hier nun zwei Beispiele:
Horch was geht da draußen vor

„Horch, was geht da draußen vor,            „Vater wo ist Mütterlein,
Was vernimmt mein schwaches Ohr?        Das so viel um mich geweint?“
Ist es nicht ein Hirsch im Tal                    „Deine Mutter die war gut,
oder rauscht der Wasserfall?“                    jetzt in kühler Erde ruht.“

Horch, was nähert sich dem Schloss?      Da nahm der Sohn sein scharfes Schwert
Steigt ein Reitersmann vom Ross.           tieß den Vater an die Erd.
Öffnet sich die Pforte schon.                  „Vater, was hast du getan?
„Großer Gott, es ist mein Sohn!“            Selbst bei Gott klag ich dich an.“

            Dann nahm der Sohn sein scharfes Schwert,
            stieß sich selber an die Erd.
            Verlassen sind jetzt Schloss und Hof.
            Alles ruht auf dem Friedhof.

Jenseits des Tales standen ihre Zelte

Jenseits des Tales standen ihre Zelte.     Diesseits des Tales lag  der junge König.
Zum Abendhimmel stieg der schwarze     Er hob die feuchte Erde aus dem

Rauch                                                    Grund.
Das war ein Singen in dem ganzen Heere,          Sie kühlte nicht die Glut der  

                                                                      heißen Stirne,
und ihre Reiterbuben sangen auch.              sie machte nicht sein krankes Herz

                                                               gesund

Sie putzten klirrend am Geschirr der Pferde.   Ihn heilen nur zwei jugendliche

                                                                   Wangen
Es tänzelte die Marketenderin.               und ein Mund, den er sich selbst verbot.
Und unterm Singen sprach der Knaben einer:    Und noch fester schloss er seine

                                                                     Lippen
„Mädel du weißt wohin der König ging.“           und sah hinüber in das Abendrot.

            Jenseits des Tales standen ihre Zelte.
            Zum Abendhimmel stieg der schwarze Rauch.
            Das war ein Lachen in dem ganzen Heere,
            und ihre Reiterbuben lachten auch.

Dies sind sie: Die Lieder voller romantisierter Schwermut, jedoch inhaltlich gänzlich außerhalb unserer wirklichen Probleme, Ängste und Sorgen, und, ehrlich gesagt, auch ohne großartigen Sinn und Verstand: Die vollkommene Leichtigkeit des Seins in schwerer Zeit. Hinterher, zu Hause im Bett, habe ich dann auch keine Mühe, kurzfristig in einen tiefen, gesunden Schlaf zu fallen, der mich schwerelos hinüberträgt in einen neuen ungewissen Morgen. Denn dann kommt wieder das Warten auf den Postboten und die stille Frage, ob er diesmal den Gestellungsbefehl dabei hat. Dieses Warten macht mich langsam krank.


Vorweggenommenes Heimweh?
Ich bin wieder einmal nicht reif genug, mich meiner Gefühlswelt klar zu werden.     Und da bin ich kein Einzelfall. Wir Gleichaltrigen des Jahrgangs 1927 wurden bei der Musterung am 11. Februar 1944 in Euskirchen, 16jährig, für würdig befunden, in das gewaltige feldgraue Heer der Deutschen Wehrmacht einzutreten, um das Schicksal der alten Frontschweine mit allem Wenn und Aber teilen zu dürfen. Nun dämmern wir diesem Verlassen unserer Eifeler Heimat und einer ungewissen Zukunft in unbestimmter Ferne entgegen, schicksalsergeben, ohne Stolz und ohne Begeisterung, wie die Lemminge des Nordens auf ihrem massenhaften Marsch in den Untergang, der mit einem Absturz in das alle verschlingende Nordmeer endet. Eines ist mir klar: Das Heimweh wird kommen und uns junge Halbkinder plagen. Wir nehmen es mit unseren Gesängen vorweg, melodisch, nicht in Worten.


Die abendlichen Gesänge berühren dies alles nicht; sie erinnern an die sonderbare Romantik der von Bänkelsängern auf den Münstereifeler Martinsmärkten im Herbst eines jeden Jahres vorgetragenen Moritaten. Damals zeigte der Bänkelsänger mit einem Stock auf großplakatige Bilder, die die Mordtaten des zu Ende gehenden Jahres so schrecklich übertrieben illustrierten, dass sie die Jahrmarktsbesucher  eher zum Schmunzeln als zum Erschauern anregten.
Ich persönlich empfinde die Wende des Krieges vom siegreichen sechswöchigen Westfeldzug des Jahres 1940 zu den Rückzügen der Deutschen Wehrmacht an allen Fronten des Jahres 1944 als äußerst schmerzhaft. Es ist ein unterschwelliges Zurücksehnen nach etwas Glorreichem, das vor vier Jahren gewesen war, aber scheinbar unwiderruflich vorbei ist und nie mehr wiederkommen wird. Ich beginne zu begreifen, dass sich die in einem schnellen und siegreichen Feldzug erlangte Größe unserer Armee und Nation, die unsere jungen Herzen vor Siegesgläubigkeit überschäumen ließ, nicht verewigen lassen konnte. Aber wir hatten ja auch im Geschichtsunterricht erfahren, dass in der Vergangenheit immer wieder große Reiche in mühevollen Schlachten   und klugen Entscheidungen entstanden waren, die dann, wenn sie eine zeitlang in ihrem Gefühl der Größe verharrt hatten, wieder verschwanden. Ein Naturgesetz also! Dies wissend, plagt mich dennoch ein unbändiges „Heimweh“ nach dem Jahr 1940.
Die zukunftsbezogenen Utopien des Dritten Reiches mit ihrem Rassen- und Eroberungswahn die ich nicht in mein Zurücksehnen einschließe, lösen sich mittlerweile im Dunst der brennenden deutschen Städte und der verbrannten Erde Russlands auf. Also verlagert sich unser Empfinden auf vergangenheitsbezogene Nostalgien als eine Art von Ersatzutopie. Einlullen, einfach einlullen lassen! Es ist ein unerklärbares Bedürfnis unserer jungen Seelen, so etwas wie eine aus Wehmut, Traurigkeit und Melancholie gespeiste (spezifisch deutsche?) Art des Weltschmerzes.
Lassen wir es dabei! Ich kann es ja ohnehin  nicht hinreichend erklären.


Sommer 1944: Einberufung zum Wehrdienst

Vorboten des Sturms

Schon reif fürs Militär?

 

Der erfolgreiche Blitzkrieg im Westen hat mich, wie alle Altersgenossen in unserem Dorf, zunächst zu einer von unbändigem Stolz getragenen Vaterlandsliebe „verführt“. Die Vorbereitung der deutschen Offensive hatte sich in unserem Dorf mit den mir persönlich bekannten Soldaten unter meinen eigenen Augen vollzogen, war also unauslöschlich in mein jugendliches Gedächtnis eingezogen.

Von diesem Ereignis des Jahres 1940 bis zu meiner Einberufung zum Militär im Sommer 1944 verbleiben für den erforderlichen Reifeprozeß nur magere vier Jahre. In dieser kurzen Zeitspanne vollzieht sich die Wende des Krieges: Die zu Beginn so sieggewohnte vorwärts stürmende deutsche Wehrmacht steht mittlerweile an allen Fronten in immer aussichtsloser werdenden, verlustreichen Abwehrschlachten. Dies wird uns erst nach und nach bewußt, denn selbst die Rückzüge über große Entfernungen erscheinen in den Wehrmachtsberichten nur als Frontbegradigungen. Als ich auf meiner, an einer Wand meines Zimmers aufgehängten Rußlandkarte die Strecke zwischen dem im Spätherbst 1941 eingenommenen und bis November 1942 gehaltenen, nördlich von Moskau gelegenen Rschew und dem jetzt, im Winter 1943/44 umkämpften Raum zwischen Witebsk und Minsk messe, stelle ich erstaunt und fast ungläubig fest: Dies ist ja mehr als die Hälfte der Strecke bis zur deutschen Reichsgrenze in Ostpreußen! Flugs laufe ich zu meinem Nachbarsfreund und teile ihm diese meine Entdeckung mit. Sein Vater kommt hinzu und fährt mich grob an: „Das will nun ein deutscher Junge sein. Geht da hin und misst auf einer Landkarte herum, welche Erfolge die Russen angeblich errungen haben. Hast du denn noch nicht gehört, die Rücknahme der Front solle die Nachschubwege aus der Heimat verkürzen? “ „Ja, dann brauchten wir doch erst gar nicht so weit nach Osten zu marschieren!“ gebe ich zur Antwort, dann entfliehe ich den Zornesausbrüchen des strammen Hitlerverehrers. Der Einfrontenkrieg ist in einen Mehrfrontenkrieg übergegangen, der sowohl in Rußland als auch in Italien und in Frankreich ausgefochten werden muß.

In meinem Innern hat sich aus weltanschaulichen Gründen ebenfalls eine Wandlung vollzogen. Der Hauptgrund für diese Wandlung war die im Herbst 1943 in einem Wehrertüchtigungslager in Bastogne in Belgien rigoros und ungeschminkt versuchte „geistige Wehrertüchtigung“, die sich ausschließlich gegen das Christentum richtete. Ausschließlich! Die katholische Kirche wurde hierbei vorrangig behandelt, weil sie zu international und deshalb gegen die völkische Weltanschauung des Nationalsozialismus ausgerichtet sei. Und da dachte ich vorher immer, Deutschland habe andere Feinde. Wieso bin ich plötzlich ein Feind Deutschlands? Vielleicht wegen des Gebots der Feindesliebe. Einerseits kann ich die Nationalsozialisten jetzt nicht mehr riechen, andererseits halte ich eine Abwehr der äußeren Gegner Deutschlands, da der Krieg nun einmal auf Gang ist, auch weiterhin für erforderlich. Aus diesem Dilemma kann ich in meinem Alter nicht entkommen. Um der Einberufung zur Waffen-SS zu entgehen, habe ich mich freiwillig zum Fliegenden Personal der Deutschen Luftwaffe gemeldet. Meine Segelflugausbildung läßt diesen Schritt glaubwürdig erscheinen.

                     Und mein Reifeprozeß? Da treffe ich ausgerechnet unter den Ausbildern in Bastogne einen gereiften Menschen, der mir „im Vertrauen“ seine wahre Einstellung offenbart. Er ist der Überzeugung, der übertriebene Nationalismus führe zu einer unnatürlichen Kumpanei von Unterdrückern und Unterdrückten einer Nation gegen die Unterdrücker und Unterdrückten einer anderen Nation, so dass der  dringend notwendige Prozeß einer gesunden sozialen Weiterentwicklung in diesen Ländern unterbleibe. Nach dieser Offenbarung gibt er mir im sogenannten K-Schein für die praktische Wehrertüchtigung die Note eins. Für die geistige Wehrertüchtigung ist er nicht zuständig.

 

Reif fürs Militär? Noch unreif und zu jung für Liebesabenteuer und Erwachsenenfilme. In letztere werde ich nicht hineingelassen. Aber die Front scheint „jugendfrei“ zu sein. Diesen Blödsinn kann mir niemand erklären.

Im Frühjahr 1944 gibt mir ein völlig unsinniger, dreimonatiger Reichsarbeitsdienst weitere „Denkanstöße“ für einen zunehmenden Abstand zum herrschenden Regime.

Die Einberufung zum Wehrdienst im Sommer 1944 „befreit“ mich von meiner unfruchtbaren, zu nichts führenden Grübelei. Also, nichts wie ran an die unpolitischen Schulflugzeuge! Doch das wäre zu schön, um wahr zu sein. Ein zeitlich kurz bemessener Umweg über eine Flugzeugführerschule in Mecklenburg und die Eingliederung in eine Fallschirmjägereinheit in  den Niederlanden führt mich per Bahn, Auto und Fußmarsch, also ohne Flugzeug, zurück in die Eifel. Am Nordrand dieses in vielen Kriegen heimgesuchten Heimatlandes darf ich dann meine Feuertaufe erleben.

Am letzten Tag zu Hause überkommt mich eine tiefe Melancholie, die ich wie folgt ausdrücke:

 

Abschied im Sommer

 

Eifelgoldne Ginsterpracht,

ist verwandelt über Nacht

in tiefdunkle Schoten.

 

Grübelnd wandle ich umher,

finde keinen Frieden mehr,

Abschied ist geboten.

 

In die Ferne muß ich zieh‘n,

von der Heimat-Auen Grün,

mit vereistem Herzen.

 

Siebzehn Jahre werd‘ ich bald,

geh‘ dahin in Kindsgestalt.

Mutter soll’s verschmerzen.

 

Sommerschwüle.- Donnerhall?

Bombenflieger überall!

Tausend kann ich zählen.

 

Zweifelnd schaue ich dorthin,

wo sie stolz nach Osten zieh‘n

und die Jäger fehlen.

 

Deutschland wird ein Trümmerland

Und ich frage den Verstand:

„Wo soll das nur enden?

 

Muß ich doch zum Streite geh‘n

in der Bomberflotten Höh’n

und das Schicksal wenden?“

 

Eingezogen dergestalt,

werden Jungen plötzlich alt,

alt genug zu leiden.

 

Jetzt!- Der Horizont erglüht.

Und in mir verstummt das Lied

von der Kindheit Freuden.

 

Abschied und Umweg über Mecklenburg und die Niederlande zurück zur Eifel vollziehen sich im Einzelnen wie folgt:

 

 



Einberufung zum Wehrdienst

Tünnes fragt Schäl: „Was machst du eigentlich nach dem Krieg?“

Schäl antwortet: „Eine Radtour durch Großdeutschland.“

Darauf Tünnes: „Und was machst du nachmittags?“

 

Dieser Kölner Witz charakterisiert die militärische Situation des Sommers 1944. An allen Front-abschnitten werden laufend sogenannte taktische Frontbegradigungen vorgenommen, denen angeblich die Strategie zugrunde liegt, zum einen die Frontlängen zu verkürzen, so daß die Verteidigungslinien verdichtet werden können und zum anderen die Nachschubwege von der Heimat zu den Fronten zu reduzieren. So schrumpft der Machtbereich Hitlers zusehends im Sinne der „Radtourfrage“. Gemäß Gestellungsbefehl habe ich mich in einer Bonner Kaserne einzufinden. Als Waffengattung wird Fliegendes Personal angegeben. Als mich meine Mutter zum Bahnhof unseres Nachbarstädtchens bringt, sehe ich ihr an, wie schwer es ihr fällt, ihren 16jährigen Sohn einem verantwortungslosen Regime als Kanonenfutter zu übergeben. Ich persönlich hoffe zwar noch immer auf die Chance einer langen Pilotenausbildung, habe aber aufgrund der prekären Frontlage auch gewisse Zweifel. Es fällt mir jedenfalls unglaublich schwer, bis zur Verabschiedung von meiner Mutter Haltung zu bewahren. Als sie noch winkend auf dem Bahnsteig steht, schließe ich abrupt das Zugfenster, lege mich, allein im Abteil, in den Sitz zurück und weine kurz und hemmungslos. Dann trockne ich die Tränen und benehme mich trotzig „wie ein Junge“. In Bonn werden wir nachmittags registriert und dann zur Übernachtung bis zum nächsten Morgen weggeschickt. Die Nacht sollen wir auf Feldbetten in der Kaserne oder bei Verwandten oder Bekannten verbringen und ich fahre mit der Straßenbahn zu meinen Verwandten nach Bad Godesberg. Das ist für eine lange Zeit meine letzte Nacht in ziviler Umgebung. Am nächsten Tag geht’s mit der Bahn nach Münster in Westfalen, wo wir, noch immer in Zivilkleidung, wieder in einer Kaserne untergebracht werden. Wir werden jedoch nicht, wie in früheren Zeiten üblich, mit Militärmusik empfangen, sondern schleichen mit unserem Gepäck müde zu Fuß in unser neues Domizil. Dort treffen wir auf ältere Soldaten, die, zum Teil mit größeren Verwundungen,  bereits entlassen worden waren und jetzt erneut eingezogen werden..

Ihr Kinderlein kommet      

Hierzu erzählt man sich folgenden makabren Witz:

„Früher wurden die Rekruten von einer Militärkapelle mit dem Lied empfangen: Alle Vögel sind schon da. Beim Einrücken der 16jährigen Rekruten spielt man jetzt: Ihr Kinderlein kommet und beim Einrücken der Kriegsversehrten: Kommt her ihr Kreaturen all.“

Willy Fritsch und Lilian Harvey

Hier in der Münsteraner Kaserne herrscht zunächst ein wirres Durcheinander Wir lungern stundenlang auf unseren Stuben herum und vertreiben uns die Zeit mit dem Singen lustiger Lieder. In Erinnerung an bekannte Filmschauspieler entstehen Gesänge der folgenden Art:

 



Lilian Harvey als Pin-Up-Girl im Landserspind

Der Willy Fritsch der spellt Bandonium,

die Lilian Harvey spellt Klavier.

Se soßen beid’s om Podium

Un dronken sich e Gläsche Bier.

Do säht der Will für dat Lill

„Komm losse’me doch einmol ens bütze.“

„Ach Willy, ach lass das doch sein,

Das kann uns doch alles nichts nütze.“

Usw.

 



Das Traumpaar des deutschen Films vor dem Krieg:

Lillian Harvey und Willy Fritsch

Lilian Harvey, eine hübsche blonde Engländerin, bildete mit Willy Fritsch das Traumpaar des deutschen Films in mehreren Vorkriegsfilmen. Sie emigrierte 1939 zunächst nach Paris und ging später in die USA. Ihr Bild hing, mit Nadier- Klebeband (später Tesafilm genannt) auf den Innenseiten der Türen befestigt, neben anderen Filmschönheiten  in einigen Spinden meiner Kameraden.

Die nächsten Tage vergehen mit einem sinnlosen Antreten, Abzählen, Wegtreten  und so beschließe ich eines morgens, auf dem höchsten von drei übereinander stehenden Betten liegen zu bleiben. Dann höre ich heftiges Türenschlagen. Zwei Unteroffiziere durchsuchen Zimmer für Zimmer und kommen schließlich auch zu meiner Stube, allerdings ohne mich dort oben, fast unter der Zimmerdecke liegend, zu entdecken. Beim Weggehen sagte der eine: „Aber beim Abzählen fehlte doch einer. Da sind wir uns doch sicher.“ Am nächsten Tag betrachte ich mich als geheilt und trete wieder zum Abzählen an.

Der Kammerbulle: „Paßt!“

Und dann kommen die Uniformen und es gibt wieder einen Kammerbullen, der recht voreilig „paßt!“ ruft. Dieses „Paßt“ wird in der Zeitung „Front und Heimat“ als eine der häufigsten Lügen beim Barras (Militär) bezeichnet. Einen Tag später werden unsere Zivilklamotten in die Koffer gepackt und nach Hause geschickt. Dann begeben wir uns zu einem Truppentransportzug, der sich von dem vorherigen Personenzug, der uns nach Münster brachte, dadurch unterscheidet, daß wir uns in Güterwaggons auf Stroh ausruhen dürfen. Dieser Zug bummelt mehrere Tage über die Bahngleise Deutschlands, erst nach Osten bis kurz vor Berlin, dann nach Norden bis Hagenow in Mecklenburg. Hier beziehen wir nördlich dieses Landstädtchens in der Flugzeugführerschule B 35, zu der auch eine Start- und Landebahn gehört,  Quartier. Sinnigerweise befindet sich direkt nebenan

 im Kiefernwald ein weibliches Arbeitsdienstlager, das in uns jungen Burschen ziemlich eindeutige Phantasien hervorruft.



Heckenrosen

Die Heckenrosen, beim Marschieren immer wieder besungen:

„Schön sind die Heckenrosen,

schön ist das Küssen und das Kosen.

Blumen und Schönheit vergehn

Drum nütz die Zeit.

Denn die Welt ist so schön.“

 



Der Fliegerausbildung ist eine Infanterie-Grundausbildung vorgeschaltet und wir marschieren täglich zu einer „Autobahnschneise“, über die Jahrzehnte später die Autobahn Berlin–Hamburg führen wird, um hier den Umgang mit Infanteriewaffen zu lernen.

Singe wem Gesang gegeben    

Auf den langen Märschen zwischen Kaserne und Autobahnschneise  wird natürlich befehlsgemäß  laut und kräftig gesungen. Können wir selbst ein Lied vorschlagen, so ziehen wir die Gesänge von Försters Töchterlein, das im Wald im grünen Walde lebt, und jeden Morgen, so frisch und frei von Sorgen, zum Fensterlein herausschaut, den Kampf- und Siegesliedern des Musikmeisters Herms Niel vor. Ja, selbst die Ausbilder sind mehr von der Rose von Mexiko, der wildesten Rothaut der Navajo, angetan, als von  dem Gott, der Eisen wachsen ließ und keine Knechte wollte. So lauten unsere Marschgesänge!

Nachdem soeben die kriegswichtigen Ölfelder in Rumänien verlorengegangen sind und die Ölraffinerien von den Amerikanern zerbombt wurden, müssen wir wegen Treibstoffmangel die Schulflugzeuge einmotten und in den Föhrenwäldern der Umgebung getarnt verstecken. Das war also meine Fliegerausbildung!

 



Lage von Hagenow

Warum nur? (siehe auch: Die Fliegerdecke)

Das "Aus" für die Fliegerausbildung

 

Sandige Böden und Föhren im Wind,

miese Ausbilder und wir,- fast noch Kind,

an Mecklenburgs Seen.

 

Wollten doch fliegen- und nun dieser Mist:

Wurden beschissen, sind jetzt Infantrist.

Und wohin wird's gehen?

 

Schulflugzeug wurde im Walde versteckt,

schön eingemottet, mit Reisig bedeckt.

Flugträume verweh'n.

 

Angeblich fehlt jetzt zum Üben der Sprit.

"Sind wir für immer die Luftwaffe quitt?"

Wer kann das versteh'n?

 

Über uns donnert ein Bomberverband. *)

"Steckt flugs die Köpfe in Mecklenburgs Sand,

dass sie uns nicht sehn!"

 

Naja!                 *) Amerikanischer Tagesangriff auf Berlin



Der schnelle Vorstoß der Amerikaner und Briten quer durch Frankreich in Richtung Reichsgrenze führt zu einer überstürzten Verlegung von Truppen der Ostfront nach Westen. Dadurch gelingt es den Sowjets wiederum, recht erfolgreiche Offensiven durchzuführen, die dann zu einem Abfall des bisherigen Bundsgenossen Rumänien am 23. August 1944 und Bulgariens am 5. September 1944 führen. Ohne das rumänische Öl  fehlt jetzt, wie oben erwähnt, der Treibstoff für langwierige Ausbildungsflüge der deutschen Luftwaffe.

Die intensiviert weitergehende Infanterie-Ausbildung beschäftigt uns so stark, daß wir abends ermattet in die Feldbetten fallen, also  uns kaum noch in sündigen Gedanken mit dem nahegelegenen weiblichen Arbeitsdienstlager beschäftigen.  Und das allmorgendliche Wecken um 5 Uhr, also noch vor dem Morgengrauen, wünschen wir zum Teufel.

 

 

 

Die Fliegerdecke      

Inzwischen waren die Alliierten, die deutschen Abwehrstellungen bei Avranches durchstoßend, aus der normannischen Halbinsel Cotentin heraus ins offene französische Hinterland hineingestoßen. Das ist wieder der Krieg des reichen Mannes: Der amerikanische General Patton kann es sich leisten, ganze Divisionen über eine einzige Straße und über eine einzige Brücke an Avranches vorbei in den Rücken der deutschen Front zu schleusen, weil ihre „Fliegerdecke“ jede Bewegung der deutschen Truppen ausschließt. Selbst die den amerikanischen Sherman- Panzern haushoch überlegenen deutschen Tigerpanzer, die den Flaschenhals bei Avranches zumachen sollen, müssen bewegungsunfähig in ihren getarnten Ausgangsstellungen, also unter den berühmten normannischen Windschutzhecken, verharren; sie kleben förmlich an der Erde. Und so können die Alliierten den Kessel von Falaise schließen und den Deutschen einen Mannschaftsverlust von einer halben Million an Toten und Gefangenen zufügen. Zu allem Überfluß kommt dann noch vom Mittelmeer her die alliierte Landung bei Saint Tropez in Südfrankreich.. Jetzt ist die Decke zu kurz, um die an allen Ecken auftretende Blöße der deutschen Verteidigung wirkungsvoll zuzudecken. Unsere Armeen ziehen sich mit derselben Geschwindigkeit aus Frankreich zurück, mit der sie es im Mai und Juni

Britisches Jagdflugzeug "Spitfire"

1940 erobert hatten und die Westalliierten erreichen am 12. September 1944 die deutsche Westgrenze.

Luftwaffenfestungsbatataillon

Nun heißt es also handeln! Unserer Schulflugzeuge beraubt, nennen wir uns jetzt Luftwaffenfestungsbataillon. Ende September/Anfang Oktober werden insgesamt etwa 40 Luftwaffen-Festungsbataillone zu je drei Kompanien zusammengestellt und wir sind eins davon. Die Luftwaffe hat den Befehl, mit dieser Maßnahme die starken Verluste des Heeres und der Fallschirmjägertruppe auszugleichen. Wir werden nachts auf dem Bahnhof von Hagenow schleunigst in die Güterwaggons eines Truppentransportzuges verladen und über mehrere Tage hinweg nach Nord-Holland, das noch in deutscher Hand ist, verfrachtet. Vor Groningen werden wir von einem britischen Spitfire-Jagdflugzeug mit Bordwaffen beharkt. Als die Feindmaschine hochzieht, um zum

neuen Angriff anzusetzen, verlassen wir schleunigst die Waggons, waten durch einen Wassergraben, dessen Nass in unsere Stiefel überschwappt und gehen unter Obstbäumen in Deckung. Das auf einem Wagen hinter der Lokomotive aufmontierte Vierlings-MG ist inzwischen aus seinem Dämmerschlaf erwacht und sendet seine Leuchtspurmunition garbenweise in Richtung Tommy. Der ist klug genug, jetzt endgültig abzudrehen. Immerhin haben wir einige Verwundete zu beklagen.

Auf dem Bahnhof von Groningen hält der Zug kurz an und eine hübsche und sehr gesprächige junge Niederländerin begrüßt uns vom Bahnsteig her verdächtig freundlich. Ihre Feststellungen, die sie problemlos aus den einzelnen Gesprächen mit den mitteilsamen Landsern zieht, werden schon bald dem Gegner übermittelt werden. Wir verlassen den Transportzug in Almelo und marschieren über Hengelo nach unserem neuen Quartier in Enschede, einer niederländischen Stadt nahe der deutschen Grenze. Dieser lange Marsch in triefendnassen Stiefeln läßt unsere Füße so anschwellen, daß wir diese „Knobelbecher“ zwei Tage lang nicht mehr ausziehen können, es sei denn, wir hätten die Stiefel aufgeschnitten.

Zusammen mit kampferprobten Frontschweinen    

In Enschede treffen wir mit der aus Frankreich kommenden 3. Fallschirmjäger- Division zusammen und werden in diese eingegliedert. Es sind wilde Frontschweine, die kurz zuvor, so ganz nebenbei, mit einigen weiteren deutschen Einheiten gemeinsam Teile der britisch- kanadischen Luftlandedivision vor Arnheim vernichtend geschlagen haben. Diese sollte die Rheinbrücke von Arnheim im Handstreich nehmen und damit die Eroberung des Ruhrgebiets „noch vor Weihnachten“ sicherstellen.

Als vor diesem Kampf der Wehrmachtsbericht die „planmäßige“ Rückführung des Deutschen Westheeres zur Reichsgrenze meldete, befand sich die 3. Fallschirmjäger-Division noch tief in Frankreich, wurde mehrmals eingekesselt, kämpfte sich wieder frei und fuhr durch bereits von den Alliierten befreite, festlich geschmückte Ortschaften, wo der Jubel der Bevölkerung plötzlich in blankes Entsetzen umschlug. So hatte man durch diese Operationen im Hinterland eine komplette amerikanische Armee gebunden und dadurch wesentlich zur Stabilisierung einer neuen deutschen Verteidigungslinie an der Reichsgrenze, vornehmlich am Westwall, beigetragen.

Diese Eingliederung von uns blutigen Greenhorns in einen Kampfverband erfahrener und auch älterer Soldaten empfinde ich als einen Gewinn an Sicherheit. Denn ich hatte früher einmal vom Opfergang der deutschen studentischen Jugend vor Langemarck ( Flandern ) im 1. Weltkrieg  gelesen, wo die unerfahrenen deutschen Freiwilligen blindlings in das tödliche Maschinengewehrfeuer des Gegners hineinliefen. Sinnlose Opfergänge sind nicht nach meinem Geschmack.

 

 



Wurzellos

 

Jetzt zieht man die jungen Wurzeln, aus den heimatlichen Erden.

Weht sie fort,

von Ort zu Ort,

ohne neu zu pflanzen.

Gräser ohne Wurzeln purzeln, können nirgends sesshaft werden.

Das Grün vergeht,

Grau entsteht,

Sturmwind läßt sie tanzen.

Soldaten zieh’n zu fremden Orten, in den Ohren fernes Grollen,

hin und her,

kreuz und quer,

ohne’s Ziel zu kennen.

Bei den langen Bahntransporten, monoton die Räder rollen:

Ramm – tamm – tamm,

tamm – ta – ramm.

Und die Landser pennen.



Die Gefährlichkeit bewaffneter Kindsköpfe              

Einige Tage nach unserer Ankunft in Enschede bekommen wir den Befehl, alle Fahrräder, die wir auftreiben können, zu requirieren. Genaue Anweisungen dazu gibt es nicht. Das führt dann auch zu unliebsamen Vorkommnissen, wie dieser: Einer von uns, ein Kindskopf erster Güte, ruft einem holländischen Radfahrer halb unverständlich zu, abzusteigen und schießt ihm dann ohne weitere Vorwarnung in den Rücken. Der Radfahrer wird unter den wütenden Blicken einer aufgebrachten Menschenmenge mit lebensgefährlicher Verletzung weggetragen. Danach bejammert unser Schütze selbst seine Heldentat. So geschehen Grausamkeiten des Krieges durch Unreife und mangelhafte Anweisungen.

Da ich allein zu einigen Häusern losgeschickt werde, bin ich in der günstigen Lage, die verängstigten Bewohner, die uns bewaffneten, fast noch unzurechnungsfähigen Halbkindern hilflos gegenüberstehen, zu beruhigen und meine Suche bewußt schlampig anzugehen, quasi als eine Art Wiedergutmachung für den geschilderten Unfug unseres gemeingefährlichen Kindskopfes. Das heißt: Ich habe keinen Erfolg zu vermelden, aber bei den von mir aufgesuchten Holländern den Eindruck hinterlassen, daß doch nicht alle Deutschen „so schlimm“ sind. Diesen Eindruck versuche ich noch dadurch zu verstärken, daß ich die ganze Fahrrad- Suchaktion als nach meiner Meinung unsinnig abtue. Abends, auf meinem Feldbett, rufe ich mir immer wieder die auf den Gesichtern der Holländer abzulesende Erleichterung, die noch mit teils zittrig, teils  gequält lachend vorgebrachten  Worten untermalt wird, in mein Gedächtnis zurück. Der Scharfschütze aber wird von allen Kameraden unserer Stube beschimpft, als Vollidiot bezeichnet und regelrecht „fertiggemacht“.

 

War das nun wirklich Unreife und Dummheit oder ist der Schütze einer von den zu Gewalt und Verbrechen neigenden Menschen, deren Anteil bei uns Soldaten bestimmt genau so hoch ist, wie bei den Menschen allgemein?  Das mit dem prozentualen Anteil wird ja wohl stimmen. Nur, hier hat er auch noch die nicht zu unterschätzende Möglichkeit, dank seiner Waffe ziemlich einfach und erfolgreich seine Aggressionsgelüste zu befriedigen. Doch, ich möchte ihn nicht voreilig falsch beurteilen. Er wird ohnehin ab jetzt, falls er ein gesundes Gewissen hat, mit dem Gedanken an seine unsinnige Tat leben müssen. Es war die Tat eines Einzelnen. Er kann gottseidank nicht soviel Unheil anrichten, wie ein zu Aggressionen neigender Führer! Aber der hat bei vielen Volksgenossen immer noch Heiligenstatus.

 

Zwei verhängnisvolle Worte        

Ich erwähnte im Vorstehenden die Festigung der deutschen Front an unserer Westgrenze durch die Kampfhandlungen der 3. Fallschirmjäger- Division im französischen Hinterland der Front. Noch etwas anderes trägt wesentlich zur Stabilisierung der deutschen Verteidigung bei und zwar zu einem Zeitpunkt, in dem sehr viele Deutsche bereits gewillt waren, die sogenannte Flinte ins Korn zu werfen. Es sind zwei verhängnisvolle Worte des von den Alliierten neu formulierten Kriegsziels: Bedingungslose Kapitulation.

 

Und dann der Morgenthauplan!

 



Kritische Niederländer

In Feindesland?

 

Ich hört‘ oft alte Männer plaudern,              

empfand dabei ein leichtes Schaudern:

„Fern von daheim, in Feindesland“.

 

Was ist denn das, wo wir hier liegen,

die Langweil‘ und die Motten kriegen,

nah bei daheim, im Niederland?

 

Die Leute hier sind ohne Zweifel,

fast wie die Menschen in der Eifel,

vielleicht sogar mit uns verwandt.

 

Sie schauen zwar nicht immer freundlich.

Doch wer nicht lacht, ist nicht gleich feindlich.

Sind hier daheim, im eignen Land!

 

Wir Deutsche haben es genommen,

um leichter nach Paris zu kommen.

Das war gemein und ungalant.

 

Und wenn wir hier noch lange hocken,

werden selbst Gutmüt’ge bocken.

Und so entsteht dann Feindesland.



Adriaan Mussert

Kollaboration in den Niederlanden

O ja, es gibt sie: Die von einem großgermanischen Reich träumenden, mit den Deutschen zusammenarbeitenden, d.h. kollaborierenden Niederländer. So, wie die norwegischen Kollaborateure sich unter einem Herrn Vidkun Quisling zusammengeschlossen hatten, folgen die deutschfreundlichen Niederländer einem Minheer Anton Adriaan Mussert, dem sogenannten NS-Führer der Niederlande. Dieser war zunächst, vor dem Krieg, gegen Hitlers Rassenpolitik, übernahm diese aber während der Besetzung der Niederlande durch die Deutsche Wehrmacht komplett und mit den miesesten Konsequenzen für die Juden und Farbigen, die vorher recht zahlreich in seiner Partei, der NSB, Mitglied waren.

 

Unser Bataillonskommandeur ist ein begeisterter Jäger, der sich ein Frettchen als vierbeinigen Jagdgehilfen und einen berüchtigten bayerischen Wilderer als Offiziersburschen zulegte. Meine Kameraden sind der Meinung, die Offiziere würden bei der Wahl ihrer Burschen gerne auf windige Abenteurer mit Organisationstalent in nebligen Angelegenheiten zurückgreifen. Seriöse Soldaten seien da selten gefragt. Dieser Bursche unseres Bataillonskommandeurs hat in der relativ kurzen Zeit seit unserer Quartiernahme in Enschede in Windeseile ausgekundschaftet, dass ein gutes Verhältnis zu den NSB- Leuten von großem Vorteil bei der Beschaffung  der Jagderlaubnis für Rot- und Niederwild ist. Und so nebenbei erfährt er auch viel Wissenswertes über diese Leute selbst. Da gibt es, was er kaum für möglich gehalten hatte, eine erkleckliche Anzahl von niederländischen Freiwilligen, die in der Waffen-SS in Russland aufopfernd kämpfen. Die Sprache der deutschen SS in den Niederlanden ist nicht die rheinische, westfälische oder sächsische (z.B.), sondern die österreichische (ostmärkische). Das rührt wohl daher, dass der Reichskommissar für die besetzten Niederlande, Dr. Seys- Inquart, aus der Ostmark (ehem. Österreich) stammt. Die Niederländer, mit denen ich ins Gespräch komme, und die nicht zu den Mussert- Leuten gehören, halten die österreichischen (sprich ostmärkischen) SS-Leute für die schlimmsten. Die Österreicher wiederum sind der Meinung, die brutalsten SS- Leute seien die niederländischen. Das kann ich nun beim besten Willen nicht beurteilen.

Uns Fallschirmjägern wird Gott sei Dank kein schlechtes Zeugnis ausgestellt.

 

 

 

 



SS-Panzergrenadier-Division Nederland
Die SS-Freiwilligen-Standarte Nordwest wurde im Juli 1941 in den SS-Freiwilligen-Verband Niederlande  umgegliedert und im September 1941 schließlich in das Regiment „SS-Freiwilligen-Legion Niederlande“ umbenannt. Diese Einheit nahm u.a. den sowjetischen General Andrej Wlassow an der Ostfront gefangen *). Später nannte die Einheit sich „SS-Panzergrenadier-Division Nederland“.

*) Siehe General Wlassow unter „Der letzte Kriegswinter 1944/45



Die Niederlande (kleiner Geschichtsunterricht)

1579   Sieben Provinzen vereinigen sich zur Republik der Niederlande

1580   Lösung von Habsburg

1648   Unabhängigkeit vom Heiligen Römischen Reich deutscher Nation

1830   Abtrennung der südlichen Provinzen (Entstehung von Belgien)

Und abends singen die heimwehkranken Kameraden:

Wenn ich su an ming Heimat denke
un sin d’r Dom su vör mir ston,
mööch ich direk op heim an schwenke,
ich mööch zo Foß no Kölle jon,
mööch ich direk op heim an schwenke,
ich mööch zo Foß no Kölle jon.

Ob in gutem oder schlechtem Kölsch, in rheinischer, eifeler, moselfränkischer oder anderer Mundart, kein Lied wird zur Dämmerstunde öfter und inbrünstiger gesungen, als diese Weise von Willi Ostermann. Selbst die Ostmärker, Schlesier, Ostpreußen, Berliner, Sachsen usw. singen in wohliger Schwermut, ein wenig über die kölsche Mundart stolpernd, mit. Dieses von Willi Ostermann kurz vor seinem Todestag, dem 6. August 1936, geschriebene Lied wurde zwar 1944 durch eine Heeresverordnung der Wehrmacht verboten, da es, so die Begründung, die Kampfmoral der Truppe untergrabe. Doch, wer von uns kennt schon diese blödsinnige Verordnung, die meines Wissens von unserer Einheit nicht ernst genommen  und somit auch nicht veröffentlicht wurde.



Unser Stab vom III. Bataillon des Fallschirmjägerregiments 5 ist in einem Lehrerwohnhaus im holländischen Enschede nahe der deutschen Grenze untergebracht. Das Schulgebäude, dessen Unterrichtsräume aller Schulbänke entledigt und mit Stroh ausgelegt sind, liegt etwas abseits hiervon in einem kleinen Wäldchen. Und hier trudeln wir abends kurz vor dem Zapfenstreich ein, um auf den Strohlagern Platz zu nehmen. Dieses Eintrudeln geschieht in der unterschiedlichsten Verfassung: Nüchtern, halbnüchtern, besoffen oder sternhagelvoll. Zu den Letzteren gehört auch der im voraufgegangenen Artikel erwähnte Frettchenbetreuer und Bursche  des Bataillonskommandeurs. Da er zu den Langgedienten zählt, hat er reichlich 

Das echte Frettchen unseres Bataillonskommandeurs

 Erfahrung bezüglich der Strapazen eines Fronteinsatzes, wie er  jetzt wieder kurz bevorsteht. So stolpert er an manchen Abenden auf seine Schlafstatt mit dem Gejammer: „ Bald kriegen wir wieder einen kalten Arsch. So eine Scheiße!“ Dann heult er wie ein Schlosshund. Übrigens werden wir Rheinländer selbst anhand der alltäglichsten Ausdrücke des Soldatenlebens als die Landser aus dem Westen identifiziert. „Hat einer meine Jasmaske gesehen?“  Da ist wieder das verräterische J meiner Landsmänner! Und schon heißt es:  „Stimm doch bitte das Lied von Willi Ostermann an, damit endlich das Gejammer unseres Frettchens aufhört!“ Die zweite Strophe begleitet dieses Frettchen  bereits mit lautem Schnarchen. Das Soldatenleben ist wohl scheinbar nur in besoffenem Zustand schadlos zu bestehen. Dann unterbricht er das Schnarchen kurz mit dem in Gegenwart von Nazis folgenschweren Satz: „Den Krieg haben wir verloren“. Doch wir sind ja nur Soldaten, die sich eine Auszeichnung höchstens durch Tapferkeit und nicht durch das Anschwärzen von Kameraden verdienen.

Und wer will schon einem Betrunkenen widersprechen?

Wenn ich dann am nächsten Morgen die Straße zum Bataillonsstab entlanggehe, bevölkern die nach Deutschland fliegenden Bomber bereits den Himmel und die mir begegnenden Niederländer schauen lächelnd nach oben. Ich kann sie verstehen.



Der Bombenkrieg gegen Deutschland wird immer bedrohlicher

Ab dem Jahr 1944 wird die deutsche Jagdabwehr immer wirkungsloser, so dass die deutschen Städte den Bomberflotten der Alliierten fast schutzlos ausgeliefert sind. Jetzt versinken sie in Schutt und Asche. Zahlreiche Zivilisten und wertvolles Kulturgut werden Opfer der Bomben. Der britische Luftmarschall Arthur Harris lässt bewusst die Wohnbezirke der Städte bombardieren. Diese Strategie hat überhaupt keine kriegsentscheidende Wirkung, sondern kommt eher der Propaganda der Nazis entgegen, die den Begriff des Terrorangriffs prägen. Es sind ja auch Terrorangriffe, in des Wortes wahrster Bedeutung,  was denn sonst! Der Terrorbegriff führt dann auch dazu, dass die jetzt zum Einsatz gekommenen fliegenden Bomben und Raketen der Deutschen ( V 1 und V 2) als Vergeltungswaffen bezeichnet werden.

Wir Deutsche haben Wind gesät und ernten jetzt den Sturm.



Stunk in der Bude

Unsere Dienststelle (Bataillonsstab) in besagter Lehrerwohnung ist tagsüber voller Leben. Es müssen Ablaufpläne für die laufenden Übungen geschrieben und von mir mit Plänen unterlegt werden. Jede Dienststelle hat einen Decknamen. So melden wir uns am Feldtelefon mit: „Hier ist der Gottesacker“. In meiner frühen Jugend hieß es in den Sonntagsmessen: „Und nun lasst uns beten für diejenigen, die uns in die Ewigkeit vorangegangen sind und die auf unserem Gottesacker ruhen!“  Gottesacker ist  ein anderes Wort für Friedhof. Dessen eingedenk, finde ich den Decknamen für unseren Bataillonsstab abscheulich. Ich habe doch keine Todessehnsucht!

Wenn schon mal eine gewisse telefonische Funkstille eingetreten ist, machen sich unsere Kampfhähne bereit zum Wortduell. Beide sind im Rang eines Oberjägers. Der eine Kamerad, der mir demnächst an der Front das Leben retten wird, stammt aus Dresden. Er erklärt mir bei jeder sich bietenden Gelegenheit, dass der Nationalsozialismus keine Zukunft habe und dass er sich persönlich schäme, dass wir mit unserer unzeitgemäßen Ideologie fortschrittliche Länder wie Holland besetzt hätten und hielten. Der andere Kamerad, Ihr könnt’s Euch schon denken, ist ein glühender Verfechter des Dritten Reiches. Doch auch er ist kameradschaftlich genug, seinen Herausforderer nicht anzuschwärzen. Es geht während der Ausein-andersetzungen oft sehr laut her. Die übrigen Kameraden gehen während der Wortgefechte in volle Deckung und üben sich in tiefem Schweigen. Dann sagt einer von ihnen zu mir: „Gut, Piepel, dass du noch nicht politisch verdorben bist. Höre einfach nicht hin!“ Das tue ich aber doch.

So hatte ich mir die geistige Zerrissenheit  der Deutschen Wehrmacht nicht vorgestellt. Deshalb also der Drang der Führung, so denke ich, die politisch zuverlässigen Verbände der Waffen-SS gegenüber der übrigen Wehrmacht zu stärken. Und so endet einer der Dispute unserer beiden Oberjäger mit dem Ausruf des Dresdener Kameraden: „Dann gehe doch zur Waffen-SS! Dort wirst du genug Gleichgesinnte finden.“

„Kameradschaft? Die funktioniert demnächst an der Front wieder“ , sagt hinterher einer der Übrigen zu mir. Aber je weiter man von der Font entfernt ist, je brüchiger wird sie. Das ist immer dasselbe.

Wäre ich jetzt in einer SS-Einheit, so wäre der Marsch zur Front ein Zug von Gleichgesinnten und das Durchleiden der Todesgefahr erträglicher. Hier aber haben das Zerwürfnis zwischen Kameraden und die Erkenntnis, einen falschen Krieg zu führen, bei mir verheerende seelische Folgen. Ich werde also in Kürze von den Niederlanden aus an irgendeinen Frontabschnitt ziehen, ohne mit dem Herzen dabei zu sein. Doch der Gedanke, dass an der Front die Kameradschaft groß geschrieben wird, wie es ein Altgedienter ausdrückte, nimmt mir einen Teil meiner Mutlosigkeit.

An diesem Abend denke ich noch lange an den 10. Mai 1940 zurück, als beim Anblick einer nach Westen marschierenden modernen Wehrmacht meine Brust vor jugendlicher Begeisterung zu zerspringen drohte.

 

Welch eine Wende!